Aufstieg der Habsburger: Die Heiratspolitik von Rudolf I.

Veröffentlicht auf von Denise Plättner

Der erste habsburgische König Rudolf I. legte mit seinem heiratspolitischen Vorgehen den Grundstein für den Erfolg und den Aufstieg seiner Familie.

Die Habsburger: Heiratspolitik Rudolf I.

Der „arme“ Rudolf aus dem Hause Habsburg zählte anfangs nicht zu der „ High-Society“ des Hochadels, sondern gehörte einem kleinen Grafengeschlecht an, welches Ländereien in der heutigen Schweiz, dem Elsass und Südbaden hatte. Durch geschickte politische Maßnahmen, seine Anhängerschaft an die Tradition der Staufer und seine Heiratspolitik, konnte er sich mit Hilfe der Kurfürsten im Jahre 1273 auf den Thron des römisch-deutschen Reiches setzen.

Die Kurfürsten

Die Kurfürsten sind eine kleine privilegierte Gruppe unter den Reichsfürsten, die den König wählten. Zu den sieben Kurfürsten zählten die drei Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der König von Böhmen.

Im deutschen Reich hat sich, im Gegensatz zu Frankreich oder England, das Wahlkönigtum durchgesetzt. Nach dem Tod eines Königs wählten sie aus den Bewerbern den künftigen König. Am 1. Oktober 1273 wurde Rudolf so zum Herrscher des Reiches gewählt.

Sicherung der Macht

Rudolf wollte sich nicht gänzlich in die Hände der Kurfürsten begeben und sich auf einfache Bündnisse verlassen, sondern er wollte sie enger an sich binden - dies erreichte Rudolf durch heiratspolitische Maßnahmen. Noch vor der Wahl zum König versprach er zwei seiner Töchter den Kurfürsten zur Frau. So wurden an Rudolfs Krönungstag seine Tochter Mathilde mit dem Pfalzgraf bei Rhein Ludwig und der Herzog von Sachsen Albrecht II. mit Agnes verheiratet.

Somit gehörten diese Kurfürsten nun zur Familie.

Friede mit Ottokar

Der böhmische König Ottokar gehörte zu den erbittersten Feinden Rudolfs. Er galt selbst als Königskandidat, wurde aber abgelehnt. Durch Lehensverweigerung erkannte er den neuen König nicht an und es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Als sich im Jahre 1276 aber eine Niederlage für den Böhmen abzeichnete, wurde ein Friedensbündnis geschlossen, welches eine Doppelhochzeit beinhaltet. Ein Sohn Rudolfs wurde mit einer Tochter Ottokars verheiratet und eine Tochter Rudolfs mit Ottokars Sohn Wenzel II, der künftiger König von Böhmen und Kurfürst zugleich war. Parallel dazu wurde die Habsburgertochter Hedwig mit den Markgrafen und Kurfürsten Otto VI von Brandenburg verheiratet. Fazit: Durch diese strategischen Heiraten konnte Rudolf innerhalb weniger Jahre alle vier weltlichen Kurfürsten durch Heirat mit seinen Töchtern an sich und seine Familie binden. Durch diese Eheschließungen und die Wahl zum König beförderte er seine Familie in die höchsten Adelskreise und legte den Grundstein für den phänomenalen Aufstieg der Habsburger.

1 Grabplatte Rudolf I. von Habsburg in der Krypta im Dom zu Speyer | S

Veröffentlicht in Geisteswissenschaften

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